Basiswissen Testautomatisierung | Autoren

Die Autoren von Basiswissen Testautomatisierung sind selbst in Softwareprojekten aktiv, erleben hautnah den Umgang mit Testautomatisierung im Alltag und einhergehend auch oft die Tatsache, dass vielen das enorme Potential dieses Instruments gar nicht bewusst ist. Oft verhindern die Scheu vor den ersten Investitionen in Werkzeuge und Ausbildung oder falsche Erwartungen den Einstieg in eine umfassende Testautomatisierung. Diesen Befürchtungen stellen die Autoren eine konkrete Anleitung entgegen und zeigen, wie die Potentiale des automatisierten Tests in den unterschiedlichen Projekttypen und Applikations-Architekturen gehoben werden können. 

Manfred Baumgartner

Manfred Baumgartner

... ist Director | Quality Assurance bei Nagarro GmbH und verantwortete 15 Jahre das strategische Geschäftsfeld Softwaretest. Seine umfangreichen Erfahrungen bringt er in viele Präsentationen auf Konferenzen im gesamten deutschsprachigen Raum und in Artikeln und Büchern zum Thema Softwaretest ein.

Thomas Steirer

Thomas Steirer

... ist als Automatisierungsexperte, Testmanager und Trainer für Nagarro GmbH im Bereich Softwaretest tätig. Seit 2010 ist er als ISTQB® Certified Tester – Full Advanced Level zertifiziert.

Richard Seidl

Richard Seidl 

... ist Berater für Software - Verifizierung, Validierung & Test. Seine Leidenschaft gilt Software, die den Anwender rundum zufrieden macht: durch Top-Qualität, intuitive Bedienung und Erfüllung der Bedürfnisse. Seine Vision: Der Anwender muss Spaß an der Applikation haben - ganz gleich ob App, Website oder Business Application.

Stefan Gwihs

Stefan Gwihs

... ist begeisterter Softwareentwickler, Softwaretester und Testautomatisierer für die Nagarro GmbH wo er sich aktuell vor allem mit Themen im Bereich Mobiler Testautomatisierung und agiler Softwareentwicklung beschäftigt.

Marc-Florian Wendland

Marc-Florian Wendland

... ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fraunhofer Institut FOKUS in Berlin. Seit über 10 Jahren beschäftigt er sich in nationalen und internationalen, branchenübergreifenden Forschungs- und Industrieprojekten mit Themen der Testautomatisierung in Entwurf und Ausführung. Er ist Mitglied des German Testing Board (GTB) und auch als Trainer für die verschiedenen ISTQB-Programme unterwegs.

Danksagungen:

Die Autoren danken den tatkräftigen Unterstützern, Michael Hombauer,  Silvia Seidl, Sonja Baumgartner, Dominik Schildorfer, Anita Bogner, Christian Mastnak, Roman Rohrer, Martin Schweinberger, Stefan Denner, Stephan Posch, Yasser Aranian, Georg Russe, Vincent Bayer, sowie den Unternehmen Nagarro GmbH und GETEMED Medizin- und Informationstechnik AG.

Interview mit den Autoren:

Die erste Auflage ist Ende 2011 erschienen und war binnen kurzer Zeit vergriffen. Die zweite, erweiterte Auflage in 2015 ebenso.  Warum gab es eine erneute Überarbeitung und Erweiterung sogar um 106 auf 398 Seiten. Hat sich im Bereich Testautomatisierung in den letzten Jahren tatsächlich so viel verändert?

[Manfred Baumgartner] Ja, es hat sich sehr viel getan! Wie alle Bereiche der Softwareentwicklung unterliegt auch die Testautomatisierung einem rasanten technologischen Wandel. Dabei kommen mehrere Faktoren zusammen: Allgemeine Markttrends wie Digitalisierung, Internet of Things (IoT) und künstliche Intelligenz; Trends in der Entwicklung wie DevOps und Agilität; und die Weiterentwicklung der vielen Automatisierungswerkzeuge am Markt, womit sich neue Möglichkeiten bieten. Außerdem gab es Neuerungen auf der Ausbildungs- und Professionalisierungsseite: 2019 ist die deutsche Version des Lehrplans für den ISTQB® Certified Test Automation Engineer (Testautomatisierungsentwickler) erschienen. Diesen wichtigen Bereich wollten wir unbedingt im Buch „Basiswissen Testautomatisierung“ abdecken, so dass die neue Auflage nun auch als erste unterstützende Literatur zur Ausbildung dient.

Betrachtet man die inhaltliche Aufteilung des Buches, dann erkennt man, dass ihr viel Fokus auf das Thema Architektur und Wartung von Testautomatisierungslösungen gelegt habt. Warum das?

[Stefan Gwihs] Bei sämtlichen Projekten haben wir gesehen, dass die größten Herausforderungen bei der Einführung einer Testautomatisierungslösung nicht in deren initialen Implementierung liegen. Vielmehr zeigen sie sich dann, wenn Änderungen anstehen (z.B. neue Technologien, die automatisiert werden sollen) oder bei der langfristigen, nachhaltigen Wartung von großen Testautomatisierungslösungen. Um diese Probleme zu verhindern legt der ISTQB® Lehrplan und auch unser Buch großen Wert auf genau diese Bereiche.

An wen richtet sich das Buch?

 [Manfred] Das Buch richtet sich in erster Linie an alle, die sich speziell mit Testautomatisierung befassen oder befassen werden, sei es als Einsteiger in die Thematik oder als Experte. Es bietet Hilfestellung sowohl für diejenigen, die eher für das Design und die Architektur einer Testautomatisierungslösung verantwortlich sind, als auch für jene, die primär in der operativen Umsetzung eines automatisierten Testsets arbeiten. Außerdem ist die neue Auflage eine Hilfe für alle, die eine Zertifizierung zum ISTQB® Certified Test Automation Engineer anstreben.

Wir haben die These gehört: „100% Testabdeckung, 400% Effizienzsteigerung, deutlich reduziertes Risiko, schnellere Time-to-Market und konstante Qualität“. Ist dies eine realistische Erwartungshaltung?

[Thomas Steirer] Wir haben die Erfahrung gemacht, dass oft viel versprochen wird, was nicht gehalten werden kann. Das heißt nicht, dass Testautomatisierung keine Vorteile bringt – sondern dass oft die falschen Dinge versprochen werden. Und das wollen wir mit dem Buch auch aufzeigen. Wir wollen davor bewahren, dass man aufgrund dieser Erwartungshaltungen von Werkzeugherstellern oder Beratern enttäuscht wird. Testautomatisierung ist nicht eine reine Frage von Werkzeugen und deren Leistungsfähigkeit, sondern von robusten und gleichzeitig flexiblen technischen Konzepten gekoppelt mit Praktiken, die es ermöglichen, die stetig wachsenden Anforderungen an den Softwaretest besser zu bewältigen. Dabei stehen die Nachhaltigkeit der Investition in Testautomatisierung und der tatsächliche Business Value im Vordergrund – und explizit nicht eine reine Kostensenkung. Diese Aspekte messen sich nicht (nur) in einer Codeabdeckung oder in einer Anzahl oder einem Prozentsatz von automatisierten Testfällen, sondern vor allem am Total Cost of Ownership der Applikationsentwicklung und -evolution sowie am Nutzen und Anwenderfeedback am Markt.

Ihr seid selbst aktiv in Software-Projekten involviert. Wie erlebt Ihr den Umgang mit Testautomatisierung im Alltag? Welchen Mehrwert hat sie tatsächlich in der Praxis?

[Stefan] Gerade in letzter Zeit ist eine engere Verzahnung von Testautomatisierung mit anderen Aktivitäten im Softwareentwicklungszyklus deutlich spürbar. Testautomatisierung wird dabei weniger als isolierte Tätigkeit gesehen, sondern immer stärker als integrativer Bestandteil der Softwareentwicklung.

[Thomas] Testautomatisierung ist in der aktuellen Softwareentwicklung nicht „nur“ ein Mehrwert in Bezug auf Aufwand und Softwarequalität. Sie ist ein essenzielles und notwendiges Werkzeug, ohne das eine echtes agiles Vorgehen mit kurzen und raschen Test- und Releasezyklen schlichtweg nicht möglich ist.

Warum fünf Autoren?

[Manfred] Dafür gibt es einige gute Gründe! Das Feld der Testautomatisierung ist komplexer und umfangreicher geworden und so wollten wir sichergehen, alle Gebiete fachlich bestmöglich abzudecken und auch eine gegenseitige Qualitätssicherung zu gewährleisten. Darüber hinaus haben die zwei weiteren Autoren an Bord, Richard Seidl und Marc-Florian Wendland, als Mitglieder der German Testing Board (GTB) Arbeitsgruppe „Testautomatisierungsentwickler (TAE)“ an der deutschen Übersetzung der englischen Originalausgabe des Syllabus mitgewirkt haben. 

Wie lange habt ihr an dem Buch gearbeitet und wie habt ihr die Zusammenarbeit arrangiert – noch dazu neben eurem Vollzeitjob? Wie konntet ihr das alles vereinbaren?

[Stefan] Vor rund 2 Jahren begannen wir mit der deutlichen Überarbeitung der Inhalte – aufgrund von beruflichen und privaten Aufgaben natürlich nicht immer konstant intensiv, und dann kam dann auch noch die Pandemie. Die Remote-Zusammenarbeit war allerdings durch die bei uns sowieso etablierten modernen Kollaborations-Werkzeuge relativ problemlos und die Vereinbarkeit mit den beruflichen Verpflichtungen ließ sich durch viel Kaffee und Nachtschichten realisieren.

Wann ist mit der 4. Auflage zu rechnen. Wenn ihr in die Zukunft blickt, was könnten Herausforderungen sein, die in diesem Gebiet noch auf uns zukommen?

[Thomas] DevOps als Kultur und Grundlage für schnelle Release-Prozesse, Künstliche Intelligenz und auch andere Technologien, die neue, breitere Möglichkeiten und höhere Skalierbarkeit ermöglichen, werden verstärkt ihren wertvollen Platz in den Werkzeugkästen der Automatisierungsentwickler finden. In der aktuellen Ausgabe haben wir diese Themen nur kurz gestreift, in einer möglichen 4. Ausgabe in voraussichtlich 2-4 Jahren werden wir tiefer auf diese Aspekte im Kontext der Testautomatisierung eingehen. Aber natürlich werden wir auch die weitere Entwicklung des ISTQB® Lehrplans im Auge behalten.